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Sie wich zwei Schritte zurück.
 Hör zu, ich & ich habe keine Zeit. Ich muss heute noch tausend Dinge erledigen.
Mitch sah sie fragend an.
 Zum Beispiel?
Sie überlegte fieberhaft.
 Neue Sachen einkaufen. Und einen Akku für mein Handy, dazu sind wir ja gestern
auch nicht gekommen.
 Das kann doch warten.
 Nein, kann es nicht. Mein Redakteur hat bestimmt schon versucht, mich anzurufen. Ich
kann es mir auch nicht leisten, einen Auftrag nach dem anderen zu verpassen, weil ich
nicht erreichbar bin.
Mitch kniff skeptisch die Augen zusammen.
 Was hast du denn auf einmal?
Angst, dass ich mich hoffnungslos in dich verliebt habe! Schon wieder!
 Gar nichts. Ich muss bloß langsam zusehen, dass ich mit meinem Leben weitermache,
Geld verdiene und all das.
 Aber ich dachte, nach letzter Nacht würdest du noch eine Weile hier bleiben?
Kelsey zuckte mit den Schultern, bemüht, die Geste möglichst ungezwungen aussehen
zu lassen. Anstatt steif und unbeholfen, also so, wie sie sich wirklich fühlte.
 Ich bleibe nirgendwo lange, das weißt du doch.
 Kelsey, das, was gestern zwischen uns passiert ist, war etwas Besonderes.
 Ja, es war schön. Sehr schön. Keine Frage. Aber wir sollten nicht den Fehler machen,
etwas darin zu sehen, was nicht da war.
Seine Miene wurde todernst.
 Ist das so eine Art Spiel gewesen? Wolltest du es mir mit gleicher Münze heimzahlen,
ist es das? Sollte ich am eigenen Leib erfahren, wie du dich damals gefühlt hast?
 Nein , sagte sie, ehrlich überrascht.  Es hat nichts mit früher zu tun.
 Oh, komm schon, Kelsey. Es hat alles damit zu tun.
 Ich muss einfach nur gehen, verstehst du das nicht? Es gibt keine Hintergedanken und
keinen Rachefeldzug. Wirklich.
 Was ist es dann?
 Soll ich es dir buchstabieren? Meine Arbeit wartet auf mich. Ich bin nun mal nicht der
sesshafte Typ, da draußen sind so viele Orte, die ich noch nicht gesehen habe. Es zieht
mich weiter, das ist alles. Sie hatte es darauf angelegt, lebensfroh und abenteuerlustig zu
klingen, aber jedes einzelne Wort hörte sich exakt nach dem an, was es war: gelogen.
 Bis obenhin.
 Wie bitte?
 Du hast die Hosen voll, das ist es.
Kelsey kniff die Augen zusammen.  Habe ich nicht.
Mitch machte einen Schritt auf sie zu.
 Gestern Nacht hast du zum ersten Mal seit Ewigkeiten wieder echte Gefühle gehabt.
Und jetzt rennst du weg, als wäre der Teufel hinter dir her, weil dir das eine Heidenangst
macht.
 O bitte, du verwechselst anscheinend sexuelle Befriedigung mit Liebe.
Er zog einen Mundwinkel leicht nach oben.
 Meinst du? Dann lass dir gesagt sein  ich hatte genug sexuelle Befriedigung in
meinem Leben, um zu wissen, dass das, was wir hatten, weit darüber hinausgeht.
Für einen Augenblick kam Kelseys innerer Widerstand ins Wanken. Sie wünschte sich
nichts sehnlicher, als sich in Mitchs Arme fallen zu lassen, ihm zu vertrauen, darauf, dass
er es ernst meinte. Aber sie tat es nicht.
 Und ich habe genug Männer gesehen, die Donna von vorne bis hinten belogen haben,
wie sehr sie sie doch lieben und so weiter. Und wenn sie dann gekriegt hatten, was sie
wollten, war es schnell vorbei mit der Liebe.
 Du bist nicht Donna.
Unterdrückte Tränen brannten in ihren Augen. Sie musste hier weg. Schnell. Sonst
würde sie wie ein Häufchen Elend anfangen zu flennen.
 Pass auf, ich brauche niemanden, der mich analysiert. Wenn du mir helfen willst, nimm
mich ein Stück in Richtung Stadt mit, so dass ich mein Auto holen kann. Das reicht mir
schon.
 Kelsey, siehst du nicht, was du da tust? Du musst nicht für immer ein Einzelgänger
bleiben, der niemandem vertraut, nur weil deine Mutter so war. Lass deine Vergangenheit
doch nicht deine Zukunft zerstören. Du warst doch glücklich gestern, warum willst du das
wegwerfen?
 Nur damit hier keine Missverständnisse aufkommen. Bilde dir bloß nicht ein, ich sei
noch nie glücklich gewesen, bevor ich dich wieder getroffen habe. In den letzten acht
Jahren hatte ich eine Menge schöner Erlebnisse, auch ohne dich.
 In den letzten acht Jahren bist du viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, vor dir selbst
wegzulaufen, um überhaupt zu merken, ob du glücklich bist oder nicht.
Er kam der Wahrheit gefährlich nahe.
 Hör zu, ich will nur eins wissen. Bringst du Buddy und mich jetzt in die Stadt, oder soll
ich mir ein Taxi rufen?
 Schön , sagte er knapp. Die Frustration war Mitch deutlich anzumerken.  Zehn
Minuten. Unten.
Er drehte sich um, warf die Tür hinter sich zu, und kurz darauf hörte Kelsey nebenan
die Dusche rauschen.
Sie schlang die Arme um ihre Schultern, legte den Kopf in den Nacken und blinzelte, um
die Tränen zurückzuhalten. Eine kullerte dennoch ihre Wange hinunter. Sie wischte sie
wütend fort.
 Es ist besser so, wenn ich gehe. Es ist besser für uns beide.
Diesen Satz sagte sie immer wieder stumm vor sich hin, während sie neben Mitch im
Auto saß, Buddy auf ihrem Schoß, der selig in ihren Armen schlummerte.
Die Mauer zwischen ihnen schien mit jeder zurückgelegten Meile dicker zu werden. Als
sie Stus Tauchladen erreicht hatten, war Mitch wieder zu dem unzugänglichen, kühl
distanzierten Sheriff geworden, den sie vor einer Woche auf dem Parkplatz von Diamond
Stone in ihm gesehen hatte.
Eine Woche. War es wirklich erst eine Woche her? Ihr kam es vor, als hätten zwischen
diesem ersten Wiedersehen und jetzt mehrere Jahre gelegen. [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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